"Die Steckdose für das induktive Laden"  -  Offener herstellerunabhängiger Standard WiPT-Symbol


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DE / EN 23.10.2017     - 4 -

Schlüsselanforderungen an eine interoperable kontaktlose Energieübertragung

Die erfolgreiche Gestaltung eines Standards setzt voraus, dass die Entscheidungskriterien zur Auswahl von Definitionen dem Einsatzzweck des Standards angepasst sind. Einsatzzweck des WiPT-Standard ist die breitflächig einsetzbare garantierte kontaktlose Energieübertragung auf wechselnde Abnehmer im öffentlichen Verkehrsraum. Aus diesem Zweck heraus wurden die im Folgenden aufgelisteten Anforderungen abgeleitet und umgesetzt.

Unterflurinstallation

Der Standard basiert auf einer bodenebenen Unterflurinstallation. Diese Anforderung resultiert wesentlich aus den Aspekten der Sicherheit, die eine Installation ohne Stolperfallen erfordert, als auch aus den Anforderungen von Betreibern zu einem unauffälligen in das Stadtbild integrierten Erscheinungsbild sowie einer problemlosen Reinigung. Insbesondere die Möglichkeit der Schneeräumung erfordert die Unterflurinstallation.



Auch aus technischer Sicht ist diese Anforderung sinnvoll, da in dieser Installationsform die größten magnetisch wirksamen Luftspalte entstehen und damit die technischen Herausforderungen am größten sind. Alternative Überflurinstallationen sind technologisch weniger anspruchsvoll und lassen sich aus einer Definition von Unterflurinstallationen ableiten.

Keine bewegten Elemente

Wartungsfreie, langlebige und robuste Lösungen lassen sich bei Systemen ohne bewegte Elemente am leichtesten realisieren. Bewegte Elemente sind in der Regel anfällig gegenüber Verschmutzung oder Verklemmung, so dass vorausgehende Diskussionen mit Automobilherstellern und Betreibern egeben haben, dass beide auf ihren Einrichtungen keine bewegten Elemente für akzeptabel halten.

Sicherheit

Die Sicherheit eines technischen Systems wird vom Anwender grundsätzlich vorausgesetzt. Es muss daher ein Nachweis erfolgen, dass aus dem Standard abgeleitete Energieübertragungssysteme allen Sicherheitsstandards genügen. Dies setzt implizit die heutige Realisierbarkeit von ggf. notwendigen Schutzmaßnahmen voraus.

Geometrische Flexibilität

Da die Abnahme von Energie von den unterschiedlichsten Fahrzeugen erfolgen können muss, darf die Standardisierung keine strikten Vorgaben an die Geometrie des Abnehmerkopfes vorschreiben. Fahrzeuge vom Kleinwagen bis hin zum Lieferwagen weisen die unterschiedlichsten Höhen über dem Boden auf und bieten die unterschiedlichsten Einbauräume bezüglich der Fläche, so dass Konstruktionen der sekundären Feldplatte in unterschiedlichen Fahrzeugtypen stark voneinander abweichen werden. Die Anwendungen erfordern daher vom Standard ein hohes Maß an Flexibilität in der Geometrie.

Zudem ist zu erwarten, dass sekundäre Feldplatten in unterschiedlichsten mechanischen Formen entwickelt werden. Von selbsttragenden im wesentlichen flachen Konstruktionen bis hin zu im Unterboden integrierten Wicklungen mit komplexer Formgebung werden aus verschiedensten Fabrikationsmethoden die günstigsten Lösungen ausgewählt werden.

Kompakte sekundäre Geometrie

Neben der bereits beschriebenen allgemeinen geometrischen Flexibilität, wurde die Anforderung für eine möglichst kleine sekundäre (flächige) Geometrie gesondert als Schlüsselkriterium aufgenommen. Insbesondere die Anwendung der kontaktlosen Energieübertragung bei Plug-In Hybridfahrzeugen erfordert bei den Automobilherstellern eine extrem kleine Bauform für die sekundäre Feldplatte. In diesen Fahrzeugen, die Verbrennungsmotor und Elektroantrieb kombinieren, ist sehr wenig Bauraum vorhanden, so dass neben der grundsätzlichen Anpassbarkeit der abnehmenden Feldplatte auf Luftspalte und Fläche eine explizite Notwendigkeit zur Minimierung der sekundären Feldplatte besteht.

Hoher Wirkungsgrad

Die kontaktlosen Energieübertragungssysteme stehen bezüglich der Effizienz im Wettbewerb mit konduktiven Ladegeräten. Zunächst mag der Steckkontakt nahe legen, dass dort extrem hohe Wirkungsgrade umgesetzt werden können. Dem ist jedoch nicht so, da die elektrische Sicherheit eine Potentialtrennung zwischen Versorgungsnetz und Fahrzeug erfordert. Kabelgebundene Ladegeräte weisen daher einen internen Transformator auf, der mit derselben Wirkungsweise wie die induktiven Feldplatten diese Potentialtrennung realisiert. Aus diesem Grund entstehen auch beim Laden mit Steckkontakt nennenswerte Verluste. Für die kontaktlose Energieübertragung wird daher ein Wirkungsgrad über 90% angestrebt, der den Wirkungsgraden der konduktiven Technik nahe kommt. Auch gesetzliche Bestimmungen erfordern einen ausreichenden Wirkungsgrad. Es ist zu erwarten, dass der Gesetzgeber bei entsprechender Verbreitung der Technologie entsprechende Vorgaben vorgibt.
Nicht zuletzt sei darauf hingewiesen, dass der Wirkungsgrad in die Ladezeit des Fahrzeuges eingeht. Da die dem Versorgungsnetz entnehmbare Leistung aufgrund der elektrischen Sicherungen fixiert ist, bleibt die Summe aus Ladeleistung und Verlustleistung konstant. Je höher die Verluste, desto geringer die Ladeleistung.