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Experimentelle Resultate der Feldtest Fahrzeuge
Die
im folgenden dargestellten experimentellen Resultate sind Bestandteil
der im Rahmen des InterOp-Projektes durchgeführten Feldtests und
wissenschaftlichen Untersuchungen.
Fahrzeuge und Sekundäre Feldplatten
Eine der Besonderheiten der Interoperabilitätsdefinition des
WiPT-Standards
liegt darin, dass mechanisch und magnetisch unterschiedlich gestaltete
sekundäre Feldplatten auf der standartisierten magnetischen
Energiequelle, d.h. der primären Feldplatte, betrieben werden können.
Damit ist eine Anpassung an die unterschiedlichsten Fahrzeuge mit deren
individuellen mechanischen Randbedingung bezüglich Fläche, aber auch
bezüglich Bodenfreiheit (d.h. Höhe der sekundären Feldplatte am
Fahrzeug) einfach möglich.
Zur Demonstration dieser Eigenschaft und damit auch zur
Verifizierung der Interoperabilitätsdefiniton gegenüber den gewünschten
Anforderungen wurden
vier sehr unterschiedliche Fahrzeuge mit der induktiven Ladetechnik
ausgestattet. Bezüglich Baugröße kamen extrem unterschiedliche
Feldplatten zum Einsatz, die in der folgenden Tabelle zusammen mit den
Fahrzeugen ihrer Anwendung dargestellt sind. Von den vier
ausgestatteten Fahrzeugen wurden drei sehr intensiv wissenschaftlich
untersucht, so dass der vierte Fahrzeugtyp (E) in den weiteren
Betrachtungen keine Berücksichtugung findet.
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Feldplatte / Fahrzeug B2
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Feldplatte / Fahrzeug A
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Feldplatte / Fahrzeug C/D
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Feldplatte / Fahrzeug E
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Sekundärer Spulentyp
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Doppelflach
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Doppelflach
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Solenoid
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Solenoid
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Sekundäre Feldplatte
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Fahrzeugtyp
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iMiEV / eOn

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Streetscooter B14

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Cetos (basierend auf Opel
Corsa)

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Karabak (basierend auf
Fiat 500)

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Ein weiteres Fahrzeug mit der Benennung B1 hat den selben
Fahrzeugtyp wie die Fahrzeuge C und D, trägt jedoch die sekundäre
Feldplatte von Fahrzeug B2.
Damit trägt ein Fahrzeugtyp beide sich in der Bauform stark
unterscheidenden Spulentypen Doppelflach und Solenoid, was einen
direkten Vergleich der beiden Feldplattentypen ermöglicht. Die
Fahrzeuge C und D sind bezüglich sekundärer Feldplatte und Fahrzeugtyp
konstruktiv gleichartig, jedoch von verschiedenen
Technologieherstellern aufgebaut.
Deutlicher werden die Unterschiede in der nachfolgenden Tabelle, welche
die prägnantesten technischen Parameter der gewählten experimentellen
Umsetzungen wiedergibt. Neben der bereits genannten stark
unterschiedlichen Baugröße, sei insbesondere auf die Unterschiede in
der Batteriespannung der Fahrzeuge hingewiesen. Für die primäre
Versorgungsstation ("Ladeplatte") spielt dieser Parameter in der
Funktion keine Rolle. Diesbezüglich verhält sich die induktive
Ladetechnik wie die kabelgebundene AC-Ladetechnik, bei der ebenfalls
die Anpassung an Batteriespannung innerhalb des Fahrzeugs durch dessen
Ladegerät erfolgt. Gänzlich unmöglich (oder zumindest technische wenig sinnvoll) wären
diese Verhältnisse bei Gleichspannungsladen (DC-Laden), welches für die
Schnellladung von Elektrofahrzeugen eingesetzt wird.
Sekundäre Feldplatte
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Anwendung
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Fahrzeug B1
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Fahrzeug A
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Fahrzeug C/D
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Spulentyp
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Doppelflach
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Doppelflach
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Solenoid
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Gehäusegröße
(Länge*Breite bzw. x*y Richtung)
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750 * 750 mm2
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700 * 500 mm2 |
750 * 750 mm2 |
Bodenfreiheit
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150 mm
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156 mm
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146 mm
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Batteriespannung
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400 V
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140 V
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380 V
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Kopplungsfaktor
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0,28
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0,27
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0,25
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Kopplung
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203 nH |
205 nH
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166 nH
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Sekundärdurchflutung
(Strom * Windungszahl)
[Primärdurchflutung: 120 A]
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154 A
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239 A |
318 A |
Trotz dieser großen konstruktiven, magnetischen
und elektrischen Unterschiede können alle diese Fahrzeuge auf beiden
unterschiedlichen Typen operativer primären Feldplatten arbeiten,
welche von zwei unterschiedlichen Herstellern gefertigt worden sind.
Dies ist möglich, weil beide Varianten dem WiPT-Standard entsprechen.
Beispielhaft wird dies durch folgendes Bild demonstriert, bei dem
Komponenten aller beteiligten Technologiehersteller gemeinsam vertreten
sind.
Übertragungsleistung und Wirkungsgrad im Experiment
Im Rahmen der Untersuchungen während des Kreuztestes wurden
sämtliche 12 Kombinationen aus vier Fahrzeugen und drei Varianten von
primären Feldplatten überprüft und in ihren Eigenschaften vermessen.
Die dritte Variante der primären Feldplatte besteht in der
Referenzfeldplatte, welche für Laborversuche exakt entsprechend der im WiPT-Standard
beschriebenen Referenzfeldplatte aufgebaut wurde. Die beiden operativen
primären Feldplatten weichen bezüglich der Wicklungen davon zum Teil
deutlich ab, ohne jedoch das Kriterium des Wicklungsschwerpunktes zu
verletzen. Daher ist durch diese Tests auch nachgewiesen, dass die
Reduzierung der Definition auf diesen Wicklungsschwerpunkt ausreichend
ist und daraus resultierende Unterschiede in den primären Feldplatten
unterschiedlicher Hersteller die Interoperabilität nicht einschränken.
Als Nachweis der Funktionstüchtigkeit aller Kombinationen im Kreuztest,
d.h. der Interoperabilität im Sinne der garantierten Funktion, zeigt
die folgende Grafik links die gemessene Übertragungsleistung. Gezeigt
ist die in der Batterie des Fahrzeugs ankommende Leistung, welche für
die Dauer eines Ladevorgangs relevant ist. In allen Kombinationen
werden 3 kW Leistung überschritten, wodurch die Interoperabilität
nachgewiesen ist. Die erkennbaren Unterschiede dürfen nicht als
Qualitätsunterschiede der realisierten Systeme fehlinterpretiert
werden. Die sichtbaren Unterschiede resultieren aus unterschiedlichen
Vorgaben in der Betriebsführung der Ladestellen, welche frei wählbar
(und veränderbar) sind.
Die operativen Versorgungsgeräte mit den primären Feldplatten besitzen
eine Nachführung der Übertragungsleistung und stellen die primäre
Durchflutung (d.h. den primären Strom) derart ein, dass eine gewünschte
vorgegebene Netzleistung eingehalten wird. Diese Nachführung sorgt auch
dafür, dass die beiden operativen Feldplatten an allen Fahrzeugtypen
eine nahezu identische Ladeleistung bereitstellen. Etwas anders verhält
es sich bei der Referenzplatte, welche exakt mit der nominellen
Primärdurchflutung (Primärstrom) betrieben wird, ohne eine Nachführung
vorzunehmen. Hervorgerufen durch Unterschiede im realen Betrieb
gegenüber der nominellen Auslegung der Systemkomponenten ergeben sich
daher Unterschiede in der sich einstellenden Übertragungsleistung.
Gründe für die Unterschiede können in einer nicht exakt mittigen
Positionierung, in verschiedenen Beladungszuständen etc. liegen.

Zusätzlich zeigt die Abbildung auf der rechten
Seite den ermittelten Wirkungsgrad der kontaktlosen Energieübertragung
ebenfalls in allen Varianten beim Kreuztest. Der Wirkungsgrad bezieht
sich auf die Leistung vom Netzanschlusspunkt (Steckdose) bis zu den
Batterieklemmen. In allen Kombinationen ergibt sich ein Wirkungsgrad
von knapp 90%, vor allem auch in den herstellergemischten
Kombinationen. Es war für die Technologiehersteller durchaus
überraschend, dass sich trotz der starken Unterschiede in den
Ausprägungen der sekundären Feldpatten parktisch keine Unterschiede in
den eingetretenen Wirkungsgraden ergeben haben.
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